1011 Schritte führen mich zu deinem Grab. Bei jedem Schritt verändert sich mein Bewusstsein. Der Alltag tritt in den Hintergrund, und meine Gedanken richten sich auf dich, und ich werde ganz ruhig, je näher ich komme. Aber in letzter Zeit ist etwas anders geworden. Ich will schauen ob alles in Ordnung ist. Diese Befürchtung, das dein Grab wieder „heimgesucht“ worden ist, steht im Vordergrund und beunruhigt mich. Die Ruhe, und den Frieden den ich hier immer gefunden habe empfinde ich als zutiefst gestört. Ich hoffe, das dieser Zustand vergeht.
Wir wollten zu Weihnachten einige Andenken und Geschenke auf deinem Grab abstellen, damit sie dir nahe sind. Aber jetzt können wir das nicht mehr. Statt dessen werden wir Bilder davon auf dein Grab stellen — das ist natürlich emotional und von der Verbundenheit her nicht das selbe. Das spüren die Kinder und ich. Und das alles haben wir diesem unbekannten, charakterlosen Arsch zu verdanken, das den Hund natürlich bis heute nicht zurückgebracht hat, geschweige denn den Engel. Vermutlich liegt der Hund schon irgendwo in einer Mülltonne, weil die Mechanik zum aufziehen ja nicht mehr so funktionierte. Ich könnte kotzen über soviel Respektlosigkeit.
Wege zu dir, Copyright Carsten Nichte / Germany www.glimps-of-life.de